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Die richtige Zeitspanne in der Bildgestaltung

Die richtige Zeitspanne in der Bildgestaltung: Menschen

Unser Gesichtsausdruck (Mimik), unsere Bewegungen (Gestik) und unsere Körperhaltung ändern sich fortwährend. Ich finde es interessant, Momente festzuhalten, die eine Facette der Persönlichkeit offenbaren.

Der Fotograf sollte zwar wahrgenommen werden, aber die Fotografierten nicht auf den Gedanken kommen, sie müssten posieren. Erforderlich sind eine Kamera, die nahezu sofort auslöst, in Räumen lichtstarke Objektive und hohe ISO-Zahlen. Blitzlicht halte ich für zu auffällig.

Die richtige Zeitspanne dauert oft nur einen Sekundenbruchteil, anschließend ist die Mimik wieder uninteressant oder der Arm ungünstig angewinkelt.

War der Zeitpunkt ungünstig, wartet man ab und versucht später sein Glück.

Auch bei arrangierten Fotos wie Porträts spielt die richtige Zeitspanne eine Rolle. Beim gestellten Lächeln kann sich die Mimik innerhalb Sekundenbruchteilen ändern. Manchmal sind Momente günstig, während der die Porträtierten nicht damit rechnen, fotografiert zu werden. Hierzu zitiere ich einen Text aus dem Kurs der Famous Photographers School [FamousPh]:

Der Herzog und die Herzogin von Windsor sind keine Neulinge vor der Kamera. Trotzdem wirken sie in der linken Aufnahme [im Kursbuch] verkrampft, müde und alt. Nachdem Halsman diese Aufnahme gemacht hatte, bemerkte er: So böse sollten Sie nicht in die Kamera schauen — Sie sind doch das Liebespaar des Jahrhunderts. Die Windsors lächelten, die Verkrampfung verflog und sie sahen plötzlich zehn Jahre jünger aus. So erzielte Halsman die zweite Aufnahme.

Abbildung: Zeitspanne (Menschen). Erstes Bild: Lichtquelle war ein Lagerfeuer, das Rot habe ich entsättigt. Zweites Bild: Lichtquelle waren drei Kerzen. Das Bild fotografierte ich, bevor Sandra für Porträts posierte.

Elmar Baumann, 17.11.2005.