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4.1 Schwarzweißfilme

4.1.1 Aufbau des Schwarzweißfilms

Jeder fotografische Film ist ein Material, das eine lichtempfindliche Schicht trägt. Das Bild ist aus Silber in der lichtempfindlichen Schicht.

Talbot benutzte Papier als Trägermaterial, Daguerre setzte Kupferplatten ein (siehe Die Erfindung der Fotografie). Papierbilder sind schlecht zu kopieren und von Kupferplatten lässt sich keine Kopie anfertigen; jedes Bild ist ein Einzelstück. Die lichtempfindliche Schicht wird auf durchsichtige Unterlagen aufgetragen. So ist das Bild transparent und kann durchleuchtet und auf Fotopapier projiziert werden. Heute sind Schichtträger aus Kunststoff, beispielsweise Acetylzellulose oder Polycarbonat und etwa 1/10 Millimeter dick.

Das Silber, aus dem das Bild besteht, wird durch Lichteinwirkung auf die Silberhalogenide im Film erzeugt. Silberhalogenide sind Verbindungen aus Silber und den Halogenen Brom, Chlor oder Jod. Die Halogenide werden in Gelatine eingebettet und so an den Schichtträger gebunden und gleichmäßig verteilt. Die Gelatine wird aus Säugetierknochen und -häuten gewonnen. Ihr werden noch chemische Stoffe zugesetzt, zum Beispiel Gold- und Schwefelverbindungen.

Die Gelatine unterstützt Belichtung und Entwicklung des Bilds. Sie konnte bislang durch keinen künstlichen Stoff ersetzt werden. Gelatine begrenzt die Lebensdauer der Filme, Bakterien finden in ihr einen guten Nährboden. Zum Vermeiden von "Bakterienfraß" sollte man Filme weder feucht noch warm lagern.

Die lichtempfindliche Schicht wird als Emulsion bezeichnet und ist etwa 10/1000 bis 15/1000 mm dick. In ihr sind die Silberhalogenide auf etwa 20 Schichten verteilt. Die Bezeichnung Emulsion, die sich durchgesetzt hat, ist nicht ganz richtig. Emulsion bedeutet: Eine Flüssigkeit ist in Form feiner Tröpfchen in einer nicht mit ihr mischbaren anderen Flüssigkeit verteilt. Die lichtempfindliche Schicht ist eine Suspension: Eine Mischung aus festen und flüssigen Bestandteilen.

Der Film besitzt eine Lichthof- und Gelatine-Schutzschicht. Die Lichthofschutzschicht ist hinter der Unterlage, dem Schichtträger, und verhindert unerwünschte Lichtreflexionen durch das Trägermaterial. Der Schichtträger würde ansonsten das Licht so reflektieren, dass es sich als Hof, das ist ein Lichtsaum, um helle Punkte in dunkler Umgebung bemerkbar macht, zum Beispiel um Lichtquellen.

Abbildung 4.1: Querschnitt eines Schwarzweiß-Films. Der Schichtträger ist durchsichtiger Kunststoff und zirka 0,1 mm dick. Die Emulsionsschicht enthält die in Gelatine eingebetteten lichtempfindlichen Silberhalogenide und ist 10/1000 bis 15/1000 mm dick.

Entsteht ein Hof durch Lichtreflexion des Schichtträgers, bezeichnet man ihn als Reflexionslichthof. Der Lichthofschutz ist die dunkle Lackschicht auf dem Kleinbildfilm vor der Entwicklung. Während der Entwicklung wird sie durch den Entwickler entfernt. Die Gelatineschutzschicht (Blitzschutzschicht) ist auf der Oberfläche der Emulsion und schützt diese gegen Beschädigung und setzt den Oberflächenwiderstand des Films herab. So werden unerwünschte statische Aufladungen beim Filmtransport in der Kamera vermieden, die zu Spuren auf der Filmschicht führen können. Man spricht vom "Verblitzen" des Films.

Elmar Baumann, Januar 1996.

Letzte Bearbeitung: November 2005.