Eigenschaften von Bildbetrachtungsprogrammen
Alle Bildbetrachtungsprogramme lesen digitale Bilder und zeigen diese auf einer Fläche an, meistens ist das der Computerbildschirm. Zwei Mindestanforderungen erfüllt heute (nahezu) jedes Bildbetrachtungsprogramm:
- Es zeigt an, welche Bilder an einem bestimmten Ort gespeichert sind
- Ich kann jedes Bild (verschieden groß) anschauen
Als Speicherort der Bilder beschreibe ich kurz das Dateisystem und die Datenbank und stelle kurz Programme vor, die obige Anforderungen erfüllt.
Bilder im Dateisystem
Grob erklärt, ist das Dateisystem eine Ordnung zum Ablegen und Auffinden digitaler Daten (Dateien) auf Speichern wie Festplatten oder DVDs. Unter Windows und Linux beispielsweise ist die Festplatte eingeteilt in Verzeichnisse (Ordner), die verschachtelt sein können: In einem Verzeichnis können andere Verzeichnisse sein, darin wieder welche und so weiter. Außer anderen Verzeichnissen sind dort Dateien abgelegt. Wiederum grob erklärt, sind Verzeichnisse Schachteln und Dateien der Inhalt darin. Verzeichnisse und Dateien werden über Namen identifiziert.
Dateien sind streng genommen eine Folge von (binären) Zahlen. Was damit geschieht und wie diese gedeutet werden, bestimmen Programme (die auch Dateien sind). Wie Bilder und Dokumente gespeichert werden, ist fest reglementiert, damit später aus einer Datei das gleiche Dokument oder Bild hergestellt werden kann. Diese Regeln werden Dateiformat genannt.
Es gibt zahlreiche Bild-Dateiformate. Ein Bildbetrachtungsprogramm kann nur Bilder von Dateien anzeigen, deren Format es kennt.
Ich halte Dateien für die robusteste Art, digitale Bilder zu speichern. Zum Lesen der gespeicherten Daten benötige ich nur das Betriebssystem.
Datei-Bildbetrachtungsprogramme zeigen mir die Verzeichnisse und Bild-Dateinamen an, auf Wunsch die Bilder, meist verkleinert.
Abbildung: Ansicht der Dateinamen eines Verzeichnisses. Hier zeigt das Programm Konqueror im Verzeichnis 2007
(links) einige Dateien an (rechts), zum Beispiel 2007-01-26-007.nef
.
Abbildung: Ansicht der Bilder eines Verzeichnisses. Schalte ich den Konqueror um auf "Bildbetrachter", zeigt er zusätzlich zum Dateinamen das Bild an. Die Größe der Vorschaubilder stelle ich am Schieberegler oben ein, der hier ganz nach links geschoben ist (kleinste Größe). Rechts außerhalb dieser Abbildung wird das ausgewählte Bild in Originalgröße angezeigt.
Bilder in Datenbanken
Die Datenbank ist eine Ansammlung von Daten, die Bilddatenbank eine Ansammlung von Bildern. Zusätzlich zu den Bildern sind darin weitere Informationen über die Bilder gespeichert, beispielsweise was darauf zu sehen ist, wann und wo sie fotografiert wurden.
Mit einem Programm (DBMS) kann ich in der Datenbank gespeicherte Bilder anhand verschiedener Kriterien schnell finden, während ich beim Dateisystem auf die Datei- und Verzeichnisnamen alleine angewiesen bin.
Der Nachteil von Datenbanken ist: Sie benötigen ein spezielles Programm, das die Bilder darin speichert und sie ausliest. Es ist wahrscheinlicher, dass in 30 Jahren ein veraltetes Dateisystem gelesen werden kann als eine veraltete Datenbank. Ich speichere meine Bilder im Dateisystem. Datenbanken sind sinnvoll, falls mehrere gleichzeitig mit den gleichen Bildern arbeiten (Bildagenturen, Zeitungen, Zeitschriften). Ein DBMS kann zuverlässig regeln, wer wann was mit den Bildern tun darf.
Abbildung: Bilder aus der Datenbank. Für ein Testprojekt – eine Bildersuche – speicherte ich Bilder in einer Datenbank. Sie können über den Webbrowser gesucht, aus der Datenbank ausgelesen und angezeigt werden.
Kombinationen
Einige Programme kombinieren Datenbank und Dateisystem: Sie speichern zusätzliche Informationen über das Bild in einer Datenbank sowie ein kleines Vorschaubild. Das Bild bleibt auf Festplatte oder DVD, der Speicherort steht in der Datenbank.
Anzeigegeschwindigkeit
Bilder aus Digitalkameras können 5, 10 und mehr Megabyte groß sein, RAW-Dateien müssen erst umgerechnet werden. Soll ein Bildbetrachtungsprogramm diese schnell anzeigen, kann es:
- in den Bildern eingebettete Vorschaubilder anzeigen anstelle der Bilder
- einmalig kleine Vorschaubilder berechnen und diese abspeichern
Letztere Variante ist zu bevorzugen, das eingebettete Vorschaubild könnte nicht übereinstimmen mit dem Bild. "Kluge" Programme variieren beides (Eingebettetes Bild anzeigen, bis besseres berechnet wurde) und benutzen noch andere Tricks (Threads, Proxies, effiziente Algorithmen), auf die ich hier nicht eingehe.
Nutzen der Anzeigefläche
Bilder werden in einem sogenannten Fenster angezeigt. Ein Bildbetrachtungsprogramm sollte mindestens
- die Bilder verschieden groß darstellen können, damit ich entweder viele Bilder auf einmal sehen kann oder die Bilddetails genauer
- Außer den Bildern optional noch mehrere weitere Informationen anzeigen, wie Dateinamen, EXIF-Informationen, Stichwörter
Interne Organisation
In manchen Bildbetrachtungsprogrammen kann ich beliebige Bildserien zusammenstellen (Galerien, Sammlungen) unabhängig vom Dateisystem. Das gleiche Bild kann in einer Bildschau sein und zusätzlich in anderen Bildzusammenstellungen.
Automatische Präsentation
Etliche Bildbetrachtungsprogramme können die Bilder eines Verzeichnisses oder einer internen Bildzusammenstellung automatisch nacheinander anzeigen. Ich stelle die Bilder so groß ein, dass sie den Bildschirm so weit wie möglich ausfüllen.
Konvertieren (Umwandeln) in andere Dateiformate und weitere Bearbeitungen
Meistens können die Bildbetrachtungsprogramme Dateien eines Formats umwandeln in ein anders, zum Beispiel von TIFF nach JPEG.
Weitere Bearbeitungen, die angeboten werden können:
- Größe ändern
- Effektfilter (Rauschen entfernen, Schärfen, Weichzeichnen, ...)
- Helligkeit und Kontrast ändern
- Bild drehen
- ...
Exemplarisch 3 Programme
Unten sind Screenshots von 3 Bildbetrachtungsprogrammen, die ich öfter benutze.
Abbildung: Xnview. Xnview gibt es für Linux und Windows. Das Wort EXIF unter jedem Bild bedeutet, darin sind EXIF-Informationen gespeichert, diese können angeschaut werden. Das ausgewählte Bild wird unten so groß wie möglich (hängt ab von der Fenstergröße, hier winzig) vollständig angezeigt.
Abbildung: IrfanView. IrfanView ist ein Windows-Bildbetrachter. Er kann erweitert werden mit Plugins und zeigt auch RAW-Dateien an.
Abbildung: ThumbsPlus. ThumbsPlus ist ein Windows-Programm. Es speichert alle Bilddateien in Miniaturgröße (Thumbnails) in eine Datenbank zusätzlich zu Schlüsselwörtern und beliebigen weiteren Informationen. Über gespeicherte Suchen und Galerien lassen sich Bilder unabhängig vom Dateisystem ordnen. Der Vorteil der Datenbank ist: Bilder werden schnell gefunden und schnell angezeigt.
, 11.05.2007.