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Tipps für den Anfang

Wähle eine ausreichend kurze Zeit

Ziel: Scharfes Bild.

Eine grobe Faustregel besagt: Hältst du beim Fotografieren die Kamera mit beiden Händen, sollte die Verschlusszeit längstens 1/Kleinbildbrennweite sein (Brennweite in Millimeter, Verschlusszeit in Sekunden).

Die tatsächlichen längsten "Freihandzeiten" sind individuell verschieden, weichen ab von der Faustregel. Ich finde meine durch Versuch.

Wie verändere ich die Verschlusszeit?

Bei manueller Belichtungssteuerung stelle ich die Verschlusszeit direkt ein, ebenso bei der Blendenautomatik.

Bei der Zeitautomatik verstelle ich die Blende, bis die Verschlusszeit passt.

Bei einer "Shift"-Programmautomatik verschiebe ich die Verschlusszeiten-/Blendenwerte, bis die Verschlusszeit passt.

Hat die Kamera mehrere Programmautomatiken, kann ich ein passendes Programm auswählen, zum Beispiel ein Sportprogramm für kürzere Verschlusszeiten und ein Landschaftsprogramm für längere.

Brennweite bei anderen Sensorgrößen als 24×36 mm

Bei Digitalkameras, deren Sensor nicht 24×36 mm groß ist, ist die Brennweite mit dem Cropfaktor des Sensors zu multiplizieren.

Auf den Objektiven digitaler Kompaktkameras steht oft zusätzlich die "Kleinbildbrennweite" – die Brennweite mit gleichem diagonalen Bildwinkel bei einem 24×36 mm-Sensor. Diese wird direkt in die Formel eingesetzt, sie ist nicht mit dem Cropfaktor zu multiplizieren.

Fotografiere ich mit einem 50 mm-Objektiv an meiner digitalen Spiegelreflexkamera, deren Sensor den Cropfaktor 1,5 hat, sollte ich keine längeren Zeiten als 1/75 Sekunde einstellen (50 × 1,5 = 75).

Abbildung: Kompakte Digitalkamera. Das Objektiv der Samsung EX1 hat die Brennweiten 5,2 - 15,6 mm, der Cropfaktor ihres Sensors ist 4,6. Das entspricht den Brennweiten 24 - 72 mm beim Kleinbildformat (5,2 × 4,6 - 15,6 × 4,6). Nach der Faustregel ist die Freihandzeit bei kürzester Brennweite 1/24 Sekunde, bei längster 1/70 Sekunde. Der Bildstabilisator der EX1 ermöglicht (jedoch) längere Freihandzeiten.

Unter welchen Umständen trifft die Faustregel nicht zu?

Die Faustregel gilt für "normale" Entfernungen. Was sind "normale" Entfernungen? Ich vermute, etwa das 100-fache der "Kleinbildbrennweite": 7,5 m bei 50 mm Brennweite und einem Cropfaktor von 1,5 (50 mm × 1,5 = 75 mm, 75 mm × 100 = 7.500 mm = 7,5 m). Bei näheren Entfernungen ist eine kürzere Zeit erforderlich, bei weiteren reicht vielleicht eine längere aus.

Bewegt sich das Motiv – laufende Menschen, im Wind wiegende Pflanzen – ist eine kürzere Verschlusszeit einzustellen.

Hat die Kamera oder das Objektiv einen Bildstabilisator, kann ich längere Zeiten einstellen.

Nicht zuletzt hängt die Freihandzeit ab davon, wie ich mich fühle. Friere ich, ringe nach Atem oder bin müde, ist eine kürzere Verschlusszeit angesagt.

Wie sehe ich, ob ein Bild ausreichend scharf ist?

Will ich möglichst bald wissen, ob ein Bild scharf ist, schaue ich es vor oder gleich nach dem Fotografieren auf dem LC-Display der Kamera an und vergrößere die Stelle, auf die ich die Entfernung einstellte, so stark, bis ein Bild-Pixel ein Display-Pixel ist (100%-Ansicht).

Abbildung: LC-Display mit 100% Vergrößerung. 1 Bildpixel ist 1 Displaypixel. Die Kamera blendet rechts unten einen Navigator ein, der das ganze Bild zeigt und einen gelben Rahmen, der dem vergrößerten Ausschnitt entspricht. Der Ausschnitt kann so zielgerichtet verschoben werden.

Wie gehe ich vor, falls die Verschlusszeit zu lang ist?

Ist die Verschlusszeit zu lang für ein scharfes Foto, stelle ich eine höhere ISO-Zahl ein oder benutze ein Stativ oder stabilisiere die Kamera oder blitze.

Elmar Baumann, 25.12.2005

Letzte Bearbeitung: 16.12.2010.