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Digitalfotos richtig belichten

Vorgehen in der Praxis - Digitalfotos richtig belichten

Zuerst beschreibe ich, wie ich optimal belichten kann, anschließend wie ich in der Regel ("wirklich") vorgehe.

Resultierend aus den folgenden Gegebenheiten ergibt sich für die optimale Belichtung:

Ich gehe so vor, falls ich Expose to the Right anwenden will:

  1. Die Kamera erzeugt ausschließlich RAW-Bilder.
  2. An ihr ist manuelle Belichtung eingestellt, keine Automatik wie beispielsweise Blenden- Zeit- oder Programmautomatik.
  3. Ich ermittle die Belichtung für die "wichtigste Stelle" im Bild.
  4. Blinkt die Spitzlichteranzeige im Kamera-LC-Display nicht, verlängere ich die Belichtungszeit (öffne die Blende), bis die Spitzlichteranzeige blinkt und erhöhe dann die Belichtung um die "RAW-Format-Kamerareserve" von 1/2 Lichtwert.
  5. Im RAW-Konverter verringere ich die Helligkeit der "Standardkonvertierung" über den Regler Belichtung und gebe eventuell noch Schwarz und Helligkeit hinzu (erhöhe den Kontrast und die mittleren Helligkeiten).

In der Praxis wende ich Expose to the Right selten an. Die Kameras zeigen auf dem LC-Display das "fertige" Bild vor dem Auslösen an. Erhöhe ich die Belichtung, erscheint dies zu hell. Mir ist wichtiger, ein Bild in der gewohnten Helligkeit zu sehen, da ich so besser gestalten kann. Fotografiere ich nicht vom Stativ oder bewegt sich das Motiv, ist eine längere Belichtungszeit in der Regel ungünstig: Ein unbeabsichtigt unscharfes Bild durch Verwackeln oder Bewegungsunschärfe ist schlimmer als eines, das ein bisschen mehr rauscht.

ISO-Zahl

Falls möglich, versuche ich mit der qualitativ besten ISO-Einstellung der Kamera zu fotografieren, in der Regel ist das die niedrigste. Ist dies nicht möglich, wähle ich eine ISO-Zahl, die eine ausreichend kurze Verschlusszeit liefert.

Hohe Kontraste

Hat das Motiv große Helligkeitsunterschiede (einen hohen Kontrast, großen Belichtungsumfang), entscheide ich, ob Stellen, die Schwarz oder Weiß würden, dies dürfen. In diesem Fall reicht mir eine Aufnahme davon. Andernfalls fotografiere ich eine Belichtungsreihe für ein HDRI. Bin ich unsicher, fotografiere ich ebenfalls eine Belichtungsreihe und entscheide im RAW-Konverter, wie ich diese benutze (bestes Bild behalten oder HDRI).

Bei hohen Kontrasten ist Expose to the Right von Vorteil. Die Aufnahmen unten sind den vorherigen Testaufnahmen entnommen. Bei dem mit 1/30 Sekunde belichteten Bild habe ich den Himmel ähnlich dunkel und kontrastreich hervortreten lassen wie bei dem mit 1/250 Sekunde belichteten Bild.

Auch bei den hier stark verkleinerten Bildern ist zu erkennen, falls der Monitor ausreichend hell und kontrastreich ist: Das mit 1/30 Sekunde belichtete Bild wirkt "glatter" in den dunklen Stellen.

Ich könnte mir die Zeit nehmen und aus dem mit 1/30 Sekunde belichteten Bild das Haus in hoher Qualität "hervorholen" (Belichtung nur dort erhöhen durch Maskierung). Einfacher und schneller geht dies mit einem HDRI-Programm: Das letzte Bild entstand durch die Kombination aus drei Bildern in Photomatix Pro.

Abbildung: Himmel (helle Bildstellen) angeglichen, HDRI. Das erste Bild belichtete ich mit 1/30 s bei Blende 8, das zweite mit 1/250 s bei gleicher Blende. Das letzte Bild ist ein auf LDR umgerechnetes HDRI aus diesen beiden Bildern und einer Belichtung dazwischen.

Elmar Baumann, 07.09.2011.

Letzte Bearbeitung: 30.12.2018