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Übe viel!

Häufiger las ich, es seien 10.000 Stunden Praxis erforderlich, etwas meisterlich zu beherrschen. Ob das stimmt und für jede Fähigkeit gilt, sei dahingestellt – bei einer Stunde täglich sind das 27 Jahre. Unstrittig dürfte sein, viel Übung ist Voraussetzung für konstant gute Ergebnisse, die 10.000 Stunden präzisieren, was unter "viel" zu verstehen ist.

Führe ich etwas seit langem aus, heißt das nicht automatisch, ich bin gut darin. Erledige ich es immer auf die gleiche Weise, werden zukünftige Ergebnisse sich nicht groß unterscheiden von früheren. Will ich gut werden in einer Sache, muss ich wissen, was erreicht werden kann und was ich dazu tun muss, wie ich üben sollte.

Bezogen auf die Fotografie heißt das, ich schaue mir Bilder guter Fotografen an und versuche Bilder zu fotografieren, die mich auf die gleiche Weise begeistern. Diese sind keine Kopien: Es kommt nicht auf das Aussehen der Bilder an, sondern darauf, welche Gefühle sie in mir auslösen, wie sie mich interessieren.

Am Anfang steht die Beherrschung der Technik: Ein Klavierspieler, der weder Notenblätter fließend lesen kann noch die richtigen Tasten im richtigen Rhythmus in der erforderlichen Geschwindigkeit trifft, ist nicht in der Lage, eine Klaviersonate Beethovens zu interpretieren. Als Fotograf muss ich genau Bescheid wissen über die Fototechnik und diese "blind" anwenden können mit meiner Ausrüstung. So kann ich mich hauptsächlich auf die Gestaltung der Bilder konzentrieren.

Habe ich ein Bild fotografiert und es gefällt mir nicht, frage ich mich: Warum gefällt es mir nicht und was muss anders sein, damit es mir besser gefällt? Kann ich das Motiv erneut fotografieren, versuche ich, die vorherigen Fehler zu korrigieren. Bei zukünftigen Bildern achte ich darauf, die gleichen Fehler nicht erneut zu begehen. Dies ist entscheidend für Verbesserungen: Fehler erkennen und nicht erneut begehen.

Zum Erlangen der Meisterschaft wird nicht alleine die Summe der Stunden von Bedeutung sein, sondern dass ich regelmäßig übe. Ein Pianist wird besser oder nur dann Meister sein, falls er täglich mehr als eine Stunde übt, dann hat er die 10.000 Stunden früher erreicht – bei 8 Stunden täglicher Praxis auch an Wochenenden bereits nach 3 ½ Jahren. Deshalb werde ich als Hobbyfotograf, der alle paar Wochendenden fotografiert, weniger gut sein als jene, die jeden Tag mehrere Stunden fotografieren und konsequent das Ziel verfolgen, besser zu werden. Dies demotiviert mich nicht, es hilft mir, nicht enttäuscht zu sein von meinen Bildern, da ich weiß, dies ist eine Folge mangelnder Übung. Enttäuschend wäre allenfalls, nicht zu versuchen, besser zu werden.

Elmar Baumann, 01.06.2013.

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