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Farbmanagement (Color Management, CM)

Den Scanner profilieren

Den Scanner profilieren heißt, ein ICC-Eingabeprofil für einen bestimmtes Gerät zu erzeugen. Der Scanner liest eine Vorlage ein mit bekannten Lab-Farben und eine Software schreibt das Profil anhand der Soll- und Ist-Farben.

IT8-Target

Die Vorlage, die eingelesen wird, heißt IT8-Target. Das Target wurde mit einem Spektralphotometer ausgemessen und die Messwerte in eine Datei geschrieben. Die Profilierungssoftware holt sich die Soll-Farbwerte aus dieser Datei und berechnet anhand des Scans (Ist-Farbwerte) das Profil.

Wird das Target gescannt, ist das Scanprogramm eingestellt, wie bei zukünftigen Scans erwünscht. Ich habe alle Farbeinstellungen zurückgesetzt und die Lampenhelligkeit auf Belichtungsautomatik eingestellt. Tonwert-, Gradationskurven- und Farbeinstellungen sind deaktiviert.

IT8-Targets gibt es kostengünstig bei Wolf Faust (für Flachbettscanner aktuell 10 Euro + Versand). Mit dem Target wird eine CD (Diskette) für die Profilierungssoftware geliefert, auf der die exakten Lab-Werte stehen.

Das Scanprogramm, das ich nutze (VueScan für Windows und Linux), kann Profile anhand eines IT8-Targets erstellen. Ein Windows-Profilierungsprogramm gibt es auf der IPhoto-Seite, eines für Linux ist LPROF. Oder man schickt die Referenzdatei und das gescannte Target an einen Profilierungsdienst, der daraus das Profil erzeugt.

Die Profilierungsprogramme erzeugen unterschiedlich gute Profile. Wer professionelle Ergebnisse benötigt, sollte im Web und Fachzeitschriften recherchieren. Wolf Faust schrieb mir, das oben erwähnte Linux-Programm LPROF berechne gute Profile, ebenso der kostenpflichtige Profilemaker. Zum Testen von Profilierungs-Software stellt er Daten zur Verfügung.

Nach meinen Informationen ändert sich die Farbe der Scannerlampe praktisch nicht, sodass ein Scannerprofil nur einmal erstellt werden muss.

Abbildung: IT8-Target. Dieses Target wird eingescannt und die Profilierungssoftware schreibt anhand der Soll- und Ist-Daten das Profil.

Das Profil benutzen

Ist das Profil erstellt, wird es dem Scanprogramm mitgeteilt. Beherrscht dieses kein Farbmanagement, scannt man mit den Einstellungen, mit denen das Profil erzeugt wurde. Farbmanagementfähige Bildbearbeitungsprogramme können das Profil in die Scan-Datei einbetten oder die Scan-Datei anhand des Profils in einen anderen Farbraum umrechnen. Unten sind die VueScan-Einstellungen für das Farbmanagement abgebildet:

Abbildung: Farbmanagement-Einstellungen bei VueScan. Erklärung siehe unten.

In der Abbildung oben soll VueScan das IT8-Profil des Flachbettscanners nutzen (rot eingekreist). Außerdem wurde das Druckerprofil ausgewählt, sodass Scans farbrichtig ausgedruckt werden können und das Monitorprofil für die farbrichtige Anzeige. Als Ausgabefarbraum ist hier ein großer geräteunabhängiger gewählt, der problemlos den Scannerfarbraum aufnehmen kann. Alternativ lässt sich das Scannerprofil in die Datei schreiben.

Filmscanner und Profile

Für Negativ- und Diafilme könnte ich auch Profile erstellen, zum Beispiel mit einem reproduzierten IT8-Target separat für jeden Film. Darauf verzichte ich. Sinnvoll ist das eigentlich nur, wenn alle Bilder mit dem gleichen Licht beleuchtet werden, was bei meinen Fotos selten der Fall ist. Für die Studiofotografie ist ein Filmscanner-Profil sinnvoll. Das IT8-Target wird bei der Studiobeleuchtung reproduziert, das Filmbild (die Reproduktion) gescannt und die Profilierungssoftware berechnet daraus das Profil.

Elmar Baumann, 19.01.2006