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Tutorial Elektronische Bildbearbeitung

Vorwort aufgrund aktueller Situation (Jahr 2025)

Zur Jahrtausendwende änderten Digitalkameras grundlegend, wie wir fotografieren. Mit der Digitalfotografie verbunden ist die Bildbearbeitung am Computer. Diese vollzieht seit einiger Zeit einen tiefgreifenden Wandel durch generative vortrainierte Transformer, auf Englisch Generative pre-trained transformers, GPT, umgangssprachlich auch Künstliche Intelligenz (KI) genannt (englisch artificial intelligence, AI).

Die Bild-Transformer basieren auf neuronalen Netzwerken und erzeugen (generieren) anhand einer Eingabe – Bilder, Lautsprache, Texte – Bilder. Sie werden mit vielen Trainingsdaten gefüttert (vortrainiert, pre-trained), damit sie das gut erledigen.

Im Folgenden beschreibe ich kurz, wie sich das auf die Bearbeitung der Bilder auswirken kann, die der Digitalkamerasensor aufzeichnete.

Zweck der Bildbearbeitung

Bilder bearbeite ich so, dass besser zur Geltung kommt, was ich zeigen will. Übliche Bearbeitungen sind Nachschärfen, Farbstichkorrektur, Aufhellen und Abdunkeln, Ändern des Kontrasts. Häufig reicht das aus. Die Bearbeitungen werden auf das gesamte Bild angewandt, was der einfachere Fall ist, oder auf Teile des Bilds. Die Beschränkung auf Teile des Bilds ist oft wichtig: Ich würde gerne dunkle Bereiche aufhellen, ohne dass helle dabei noch heller werden, oder nur die Rose im Vordergrund schärfen, nicht unruhigen Hintergrund.

Das Prinzip selektiver Bearbeitung ist die Auswahl: Nur was ausgewählt ist, wird verändert. Zur Auswahl relevanter Bildbereiche haben die Bildbearbeitungsprogramme unterschiedliche Werkzeuge wie Regler, die nur helle oder nur dunkle Bereiche ändern, nur bestimmte Farben oder eine Bereichsauswahl, die ich zuerst vornehme und auf die – und sonst nirgendwo – alle folgenden Operationen angewandt werden.

Bereichsauswahlen können schwierig und zeitaufwändig werden. Will ich beispielsweise einen See auswählen, hat dieser bei genauer Betrachtung einen langen gezackten Rand – Landzungen, Grasbüschel ragen ins Wasser und auf dem See schwimmen Boote mit komplizierten Umrissen; all das will ich nicht in der Auswahl haben.

"Künstliche Intelligenz" in der Bildbearbeitung

Bereits jetzt sind Computerprogramme dank "künstlicher Intelligenz" in der Lage, Bestandteile des Bilds zu "erkennen". Nun ist nicht mehr zeitaufwändig der See auszuwählen, sondern das Programm sagt, es erkennt einen See, Berge und Himmel. Ein Klick (Tipp) auf "See", und dieser ist mit Glück so ausgewählt, dass nichts mehr weiter zu unternehmen ist. Dies spart viel Zeit.

Ausblick

Ich begrüße es, wenn ich mich zukünftig nicht mehr mit eher langweiligen Arbeiten abgeben muss und mehr Zeit für das Fotografieren habe. Die kreativen Entscheidungen bleiben mir überlassen, ganz besonders, was ich wie fotografiere. Ist das Foto im Bildbearbeitungsprogramm, weiß ich, was ich ändern will, ohne viel zu probieren: Schärfen, den Kontrast erhöhen, den Gelbstich entfernen, ... Wie früher der eine oder andere Fotograf, delegiere ich solche Arbeiten mit genauen Anweisungen an einen Spezialisten, in diesem Fall an eine KI.

Die KI wird weiter entwickelt und verbessert. Dialoge (im Sinne von Unterhaltungen) sind seit längerem möglich. Ich könnte zukünftig zum Computer sagen: Schärfe das Bild mit der Standardschärfung für diese Kamera. Entferne die Stromleitung, die den Baum durchquert. Helle die Gesichter auf – die Aufhellung etwas zurücknehmen. Korrigiere den Grünstich in den Gesichtern ... Nun erzeuge eine Graustufen-Kopie ("Schwarzweiß") und dunkle den blauen Himmel ab ...

Das sind alles kreative Entscheidungen, die von mir kommen und so bereitet es weiterhin Spaß. Vielleicht lernt die KI meine Vorlieben und schlägt zukünftig auf dieser Basis eine Schnellbearbeitung vor und erzeugt motivbezogene Vorlagen.

Die generativen Tranformer ermöglichen Dinge, die ich nicht nutzen möchte, die mir keine Freude bereiten, da ich so die Verbindung zum Motiv verliere. Sie können den "normalen" Himmel durch einen dramatischen ersetzen oder exzessiv Bildteile durch erfundene Pixel ersetzen, beispielsweise alle Menschen vor einem Gebäude entfernen, einen Mond einfügen ... Ich brauche nicht einmal fotografieren und die Transformer bringen anhand einer Texteingabe Bilder hervor, die auf den ersten, manchmal auch auf den zweiten Blick nicht von einem Foto zu unterscheiden sind, außer dass sie zu perfekt aussehen, um wirklich zu sein. Das ist ein anderes Betätigungsfeld, nicht meines.

Elmar Baumann, 18.05.2025.