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5 Elektronische Bildverarbeitung

5.1 Das Agfa Digital Print System

Unter Agfa Digital Print System versteht man: Dias werden digitalisiert und auf Farbnegativpapier belichtet (9x13 cm bis 20x30 cm). Es ist eine Alternative, Papierbilder vom Dia zu erhalten.

Diafilme haben eine steilere Gradation und sind kontrastreicher als Negativfilme. So erscheinen sie projiziert brillanter. Fotopapier, das nicht durchleuchtet wird, sondern von oben beleuchtet, hat einen geringeren Kontrastumfang als Diafilme. Es kann Dias mit starkem Kontrast nicht vollständig wiedergeben. Dunkle Diastellen mit Details erscheinen auf dem Papier schwarz, helle weiß. Unter- und überbelichtete Dias lassen sich unzufriedenstellend vergrößern. Dem Papierbild fehlen Detailzeichnung, Farbsättigung und Kontrast. Diese Mängel kann das Agfa Digital Print System teilweise beheben.

Prinzipielle Arbeitsschritte:

Zuerst wird das Dia gescannt. Dazu wird es in die Slide Scan Unit (S.S.U.) eingelegt und durch einen CCD-Scanner abgetastet mit einer Auflösung von 2048 x 1024 Bildpunkten. Es wird dreimal durchleuchtet, jeweils mit einer der additiven Grundfarben Rot, Grün und Blau. Pro Bild entstehen so drei unterschiedliche Farbauszüge. Belichtung und Weißabgleich erfolgen automatisch.

Die drei digitalisierten Bilder werden in einem Speicher abgelegt. Von dort werden sie gleichzeitig ausgelesen und durchlaufen die Bildverarbeitungseinheit (Digital Image Processor: D.I.P.). Das Ergebnis der Bildverarbeitung lässt sich auf einem Bildschirm kontrollieren. Über ein Tastenfeld sind Änderungen möglich, zum Beispiel Korrekturen. Bildschirm und Belichtungseinheit (Druck; Cathode Ray Tube Printer: C.R.T.-Printer) sind aufeinander abgestimmt, so dass Monitorbild und Papierbild weitgehend übereinstimmen. Nach der elektronischen Verarbeitung wird das Bild in einen Speicher ein- und von dort in den C.R.T.-Printer seriell ausgelesen. Die Farbauszüge werden invertiert, so dass drei Schwarzweiß-Negative entstehen.

Abbildung 5.1: Agfa Digital Print System. Links ist die Slide Scan Unit zu erkennen. Eine Lampe beleuchtet einen Spiegel, der das Licht über ein Interferenzfilter durch das Dia schickt. Das Interferenzfilter sorgt dafür, dass pro Scanvorgang eine der drei additiven Grundfarben das Dia durchleuchtet. Ein Objektiv projiziert das Dia auf einen CCD-Scanner, der das Bild zeilenweise abtastet und digitalisiert. Die drei unterschiedlichen Farbauszüge werden in einem Bildspeicher abgelegt (Mitte). Die Bildverarbeitungseinheit, die in der Mitte zu sehen ist (Digital Image Processor), liest das Bild aus und zeigt es auf einem Bildschirm an. Über das Tastenfeld können Korrekturen vorgenommen werden. Das Verarbeitungsergebnis wird in einem weiteren Speicher abgelegt und durch den C.R.T. Printer (rechts) ausgelesen. Eine Kathodenstrahlröhre (rechts unten) projiziert das umgekehrte Bild (Negativ) durch ein Interferenzfilter auf ein Objektiv und dieses belichtet das Fotopapier, das sich in Tageslichtkassetten befindet (rechts oben). Der C.R.T.-Printer hat eine Kathodenstrahlröhre, einen Interferenzfilter und ein Objektiv. Der Bildschirm des C.R.T.-Printers hat eine höhere Auflösung als ein Fernseher und ist flach. Das Interferenzfilter sorgt dafür, dass für jedes der drei Negative Licht in einer der drei additiven Grundfarben Rot, Grün und Blau zur Belichtung des Fotopapiers zum Objektiv gelangt. Die Belichtung erfolgt seriell in 3 Schritten. Das Objektiv projiziert das Monitorbild auf das Fotopapier, das in Tageslichtkassetten ist.

Elmar Baumann, Januar 1996.

Letzte Bearbeitung: Dezember 2005.