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Kommentare (Essays)

Woran erkenne ich eine gute Kamera?

Gestern fragte Sandra mich: "Woran erkenne ich eine gute Kamera?". Nach meinen Erfahrungen werden längere Erklärungen vergessen oder nicht beachtet. So sagte ich knapp: "Gutes Objektiv, guter Sensor, gut verarbeitet, gut zu bedienen". Hier können Sie die längere Erklärung lesen.

Gutes Objektiv

Das Objektiv ist in die Kamera fest eingebaut oder kann ausgewechselt werden. Ist es eingebaut, wird die Kamera keine schärferen Bilder liefern, als das Objektiv projiziert. Ein schlechtes Wechselobjektiv kann ich ersetzen durch ein gutes.

Ein gutes Objektiv projiziert scharfe Bilder mit wenig Abbildungsfehlern und ist gut verarbeitet. Bei Wechselobjektiven bedeutet das: Es wackeln keine Bauteile, der eingebaute Autofokusmotor ist schnell und leise und ich kann es gut von Hand scharfstellen. Darüber hinaus ist es geeignet für's Motiv.

Woher weiß ich, ob ein Objektiv scharfe Bilder projiziert? Ich kann Objektive vergleichen, Erfahrungsberichte und Tests lesen. Erfahrungen finde ich im Web und in Newsgroups wie de.rec.fotografie. Im Web gibt es Test-Sites, zum Beispiel dpreview.com und Photozone.

Guter Sensor

Ein guter Sensor lässt mich hohe ISO-Zahlen einstellen und hat wenig Bildrauschen. Er hat einen hohen Dynamikumfang, kann große Helligkeitsunterschiede wiedergeben. Seine Rohdaten haben mindestens 12 Bit pro Pixel und lassen sich in getreue Farben umrechnen.

Die Auflösung – die Anzahl der Pixel – ist ausreichend hoch. Nach meinen Erfahrungen genügen 6 Megapixel für Bilder in DIN A3-Größe. Billige Kompaktkameras haben viele Megapixel, damit sie gekauft werden und nicht, damit das Bild schärfer wird (meist erhöhen sie das Bildrauschen).

Gut verarbeitet

Unter Verarbeitung verstehe ich die Materialien, aus denen die Kamera besteht und wie sie montiert sind. Den Unterschied bemerke ich durch Vergleich. Der Einschalter der Nikon D70 läuft "hakeliger" als jener der Nikon D300, welcher "butterweich" rastet. Ähnlich ist es bei den anderen Bedienelementen. Das Gehäuse der D300 ist robuster und der Verschluss löst vermutlich häufiger aus, bis er kaputt ist.

Gut zu bedienen

Jeder versteht unter guter Bedienung etwas anderes und zum Glück können wir auswählen unter verschiedenen Herstellern und Modellen eines Herstellers. Vergleiche ich die Nikon D70 mit der Nikon D300, fällt mir gleich auf, dass die D300 mit Batterieteil besser in meinen Händen liegt. Dank der wertigeren Verarbeitung kann ich die Schalter leichter verstellen und die Kamera hat mehr sinnvolle Ausstattung, zum Beispiel die Spiegelvorauslösung. Einiges ist durchdachter, beispielsweise kann ich nicht versehentlich den Belichtungsmodus verstellen. Sucherbild und LC-Displays sind größer und so weiter.

Wie das Objektiv sollte die Kamera für's Motiv geeignet sein. Manchmal ist eine Spiegelreflexkamera mit APS-C-Sensor oder Kleinbildformatsensor die beste Wahl, manchmal eine kompakte Sucherkamera, in anderen Fällen eine mit großem Sensor und verstellbarer Objektiv- und Filmebene.

Fazit

Eine gute Kamera fügt sich besser ein in den Arbeitsfluss, unterstützt die Arbeit, lenkt weniger ab und liefert manchmal technisch bessere Bilder. Gutes Werkzeug ist von Bedeutung, kein guter Arbeiter, kein guter Künstler wählt ein beliebiges aus, sondern eines, das zu ihn passt, mit dem er gut arbeiten kann.

Elmar Baumann, 05.04.2008.