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Fotolexikon Buchstabe B

Bildwinkel [Fotolexikon]

Der Bildwinkel ist der Winkel zwischen zwei Endpunkten des Bildformats und dem optischen Mittelpunkt (siehe Abbildung). Üblicherweise wird er für eine Entfernungseinstellung des Objektivs auf Unendlich und den Endpunkten der Sensordiagonalen angegeben. In diesem Fall lässt sich der Bildwinkel so definieren: Es ist der Öffnungswinkel zweier vom Objekt kommender Hauptstrahlen, die im Bildraum auf die Endpunkte der Formatdiagonalen bei Einstellung auf "Unendlich" zielen (Brockhaus).

Ein großer Bildwinkel erfasst viel Gegenstandsraum, ein kleiner wenig. Objektive mit großem Bildwinkel werden Weitwinkelobjektive genannt, mit kleinem Bildwinkel Teleobjektive.

Der Bildwinkel hängt ab von der Sensorgröße (Filmgröße) und dem Abstand des optischen Mittelpunkts vom Sensor (Film, Bildweite). Je größer Sensor und Film sind, desto größer ist der Bildwinkel und umgekehrt. Größere Bildweiten verkleinern den Bildwinkel und umgekehrt.

Abbildung: Bildwinkel, Zusammenhang zwischen Sensorgröße (Filmgröße) und Bildweite.

Der Bildwinkel wird meist für die Sensor-Diagonale angegeben, kann aber auch für seine Höhe und Breite bestimmt werden.

Abbildung: Diagonaler, horizontaler und vertikaler Bildwinkel.

Der Bildwinkel lässt sich berechnen:

αD = 2 × atan( D / 2 / b )

αD: Bildwinkel für die Diagonale
atan: Arcustangens
D: Diagonale des Sensors/Films
b: Bildweite, bei Entfernungseinstellung auf ∞ die Brennweite

Ist das Objektiv auf ∞ eingestellt, ist die Bildweite seine Brennweite. Bei einem 18 mm-Objektiv an einer Kamera mit einem 16×24 mm-Sensor ist der diagonale Bildwinkel 2 × atan(√(162 + 242) / 2 / 18) ≈ 2 * atan(0,8) ≈ 2 × 38,66° ≈ 77°. Das gleiche Objektiv an einer Kamera mit 24 × 36 mm-Sensor erzielt einen Bildwinkel von 2 × atan(√(242 + 362) / 2 / 18) ≈ 2 * atan(1,2) ≈ 2 × 50° ≈ 100°. Wegen des größeren Sensors ist bei gleicher Brennweite der Bildwinkel größer.

Abbildung: Bildwinkel eines Weitwinkel-, Normal- und Teleobjektivs. Mit einer Kleinbildkamera wurde von der Festung Marienberg aus Würzburg fotografiert mit drei verschiedenen Brennweiten: 24 mm, 50 mm und 300 mm. Im 24 mm-Bild sind die Ausschnitte der anderen Objektive gekennzeichnet.

Abweichende Definition

Laut dem Handbuch der Fotografie von Jost J. Marchesi handelt es sich beim oben definierten Bildwinkel um den doppelten Feldwinkel bzw. Formatwinkel. Im Gegensatz dazu ist der Bildwinkel der Winkel über dem Bildkreis, der genügende Abbildungsqualität liefert.

Elmar Baumann, 29.03.2006.

Letzte Bearbeitung: 08.05.2017.