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Lightroom-Tipps

DNG-Kameraprofile in Lightroom

Lightroom berücksichtigt ein DNG-Profil beim Konvertieren der RAW-Daten in ein RGB-Bild. Das Profil bestimmt mit, wie Lightroom die Sensor-Rohdaten interpretiert und somit die Farben und den Kontrast des Bilds nach einem Import. Für einige Kameras stellt Lightroom spezifische Profile bereit. Diese sollen Bilder ähnlich aussehen lassen wie die Kamera-JPEGs.

Kamera-Einstellungen

Bei einigen Kameras kann ich einstellen, wie Kontrast und Farben der Bilder berechnet werden. Bei der Nikon D300 geschieht das unter Bildoptimierung. Außer Schwarzweiß (Monochrom) kann ich drei Varianten auswählen: Neutral, Standard und Brillant – in dieser Reihenfolge mit steigender Farbsättigung. Einige Kameras bieten weitere Optionen an wie "Porträt" oder "Landschaft". Ist ein Motivprogramm eingestellt, kann das auch implizit geschehen. Bei der Nikon D300 lassen sich benutzerdefinierte Profile erstellen, in der Abbildung unten sind zwei davon zu sehen (C-1 und C-2).

Diese Einstellungen betreffen die JPEG-Bilder, das Bild auf dem LCD sowie die in RAW-Dateien eingebetteten Vorschaubilder. Fotografiere ich RAW, ist allenfalls die Einstellung in den Metadaten der RAW-Datei gespeichert. Die Bilddaten der RAW-Datei bleiben gleich.

Die JPEGs können deutlich anders aussehen, je nachdem ob ich eine geringe Farbsättigung auswähle oder eine starke. Moderne Kameras können für ein fotografiertes Bild mehrere JPEGs speichern, jedes mit unterschiedlicher Verarbeitung. Bei der Olympus OM-D E-M5 wird das mit "ART-Belichtungsreihe" bezeichnet.

Abbildung: Bildoptimierung Nikon D300. Unter "Bildoptimierung" wird bei der Nikon D300 ausgewählt, wie diese aus den Sensordaten Kontrast und Farben der RGB-Bilder berechnet.

In Lightroom ein DNG-Profil auswählen

Ohne Hinzutun benutzt Lightroom das DNG-Profil Adobe Standard. Im Entwicklungsmodul kann unter Kamerakalibrierung ein anderes Profil ausgewählt werden, falls es für die Kamera welche gibt, mit der die RAW-Datei erzeugt wurde. Für meine Nikon D300 gibt es welche, für die Olympus OM-D E-M5 keine.

Abbildung: Hier ist in Lightroom das Profil "Camera Standard" ausgewählt. Dies entspricht "Standard" bei der Nikon D300.

Vergleichsbilder

Für die Vergleichsbilder fotografierte ich mit der Nikon D300 ein Motiv in den Grundfarben Rot und Grün, auch Gelb ist enthalten. Den Weißabgleich maß und fixierte ich mit der Kamera, sodass ich diesen in Lightroom nicht anzupassen brauchte, womit ein Vergleich wenig sinnvoll wäre, da ein Weißabgleich die Farben verändert. Die Belichtung ermittelte ich mit der Graukarte, mit der ich auch den Weißabgleich festlegte. Alle Bilder fotografierte ich mit gleicher Verschlusszeit und Blende. In Lightroom stellte ich außer den DNG-Profilen nichts ein.

Dem Bild mit der Lightroom-Standardverarbeitung folgen die Kamera-JPEGs, darunter ist die Verarbeitung durch Lightroom mit dem Profil, das dem der Kameraeinstellung entspricht.


DNG-Profil Adobe Standard

Nikon D300-JPEG Standard

Nikon D300-JPEG Neutral

Nikon D300-JPEG Brillant

DNG-Profil Camera Standard

DNG-Profil Camera Neutral

DNG-Profil Camera Vivid

In den oben abgebildeten verkleinerten Bildern sind die Unterschiede subtil und ich muss genau hinsehen. Mehrfach größer im Lightroom-Entwicklungsmodul sind sie viel besser zu erkennen. In allen Fällen wirken auf den ersten Blick die Sättigung und der Kontrast der Nikon-JPEGs höher als bei den entsprechenden Lightroom-Verarbeitungen. Die Lightroom-Standardverarbeitung hat einen geringeren Kontrast und zeigt mehr Details in dunklen Bildstellen. Verringere ich die Belichtung, erhöhe den Kontrast und die Dynamik, sind die Ergebnisse sehr ähnlich. Bei dem Profil Camera Standard bewirkten das folgende Anpassungen: Belichtung -0,15, Kontrast +0,15, Dynamik +9.

Die Auswahl eines DNG-Profils ändert merklich die Verarbeitung, gut zu erkennen beim Vergleich von Camera Neutral und Camera Vivid. Es sollte vor allen anderen Einstellungen ausgewählt werden. Hätte ich ein bevorzugtes Profil, würde ich es gleich beim Import anwenden (in eine Entwicklungsvorgabe einschließen und diese beim Import auswählen). Bislang nutzte ich nur Adobe Standard.

DNG-Profileditor

Mit dem DNG-Profileditor lassen sich eigene Profile erstellen und in Lightroom integrieren, beispielsweise für möglichst präzise Farbwiedergabe, falls unter gleichem Licht fotografiert wird. Ich benutze diesen zum Erstellen von Profilen für Infrarotaufnahmen, da der Weißabgleichsbereich in Lightroom hier nicht ausreicht. Der Profileditor wird hier nicht weiter beschrieben.

Fazit

Gefällt mir die initiale Verarbeitung eines Bilds nicht, kann ich einige DNG-Profile ausprobieren. Es kommt nicht darauf an, dass das Bild identisch ist mit den Kamera-JPEGs, sondern dass ich zufrieden bin mit dem Ergebnis.

Elmar Baumann, 01.12.2013.