Standort und Komposition
Jeder unterschiedliche Standort, von dem aus ich das Motiv fotografiere, ändert die Komposition. Ein Gesicht sieht von der Seite anders aus als von vorn, von rechts anders als von links, von oben anders als von unten. Vorder- und Hintergrund ändern sich und (wechsel-) wirken anders mit dem Motiv.
Mit dem Standort ändern sich die Beziehungen zwischen räumlich getrennten Objekten. Überdeckendes gibt den Blick frei, manches rückt zusammen, anderes entfernt sich voneinander. Wo vorher Linien sich unschön überschnitten, ergänzen sie sich nun elegant. Farbkleckse tauchen auf und verschwinden. Betrachtet von einem anderen Standort aus, steht jemand vor einem Plakat mit einer bestimmten Botschaft statt vor einer Straßenflucht und die Aussage ist eine andere.
Ich kann Räumliches aus verschiedenen Richtungen fotografieren. Im Raum hat alles unbegrenzt viele Ansichten, einige sind fotogener als andere.
Bevor ich fotografiere, laufe ich um das Motiv herum, betrachte es von vorn, hinten, oben, unten, suche interessante Ansichten, beobachte, wie es mit den neuen Vorder- und Hintergründen harmoniert oder kontrastiert. Entstehen andere Zusammenhänge?
Ist ein guter Standort gefunden und das Motiv läuft nicht weg, setze ich die Kamera auf ein Stativ, drehe und neige sie, bis mir gefällt, was ich im Sucher sehe.
Bewegliches kann ich gezielt platzieren. Menschen stelle ich vor ruhigem Hintergrund, Gegenstände kann ich so lange verschieben und vor passende Hintergründe stellen, bis mir die Komposition gefällt.
, 19.05.2004.
Letzte Bearbeitung: 21.12.2008.