Die Verschlusszeit: Ohne Stativ fotografieren
Halte ich die Kamera während der Aufnahme mit beiden Händen, bewege ich sie ein klein wenig, auch wenn ich glaube, ich halte sie still.
Wer denkt, er halte still, setze eine lange Brennweite an die Kamera, zum Beispiel 500 mm. Er wird seine Meinung ändern. Mit kurzen Brennweiten fällt die Bewegung nicht auf, da das Objektiv alles verkleinert. Lange Brennweiten bilden größer ab.
Für Kleinbildkameras gilt die Faustregel: Bis zum Kehrwert der Brennweite kann man noch freihändig fotografieren, ohne zu verwackeln. Für längere Zeiten sollte man ein Stativ benutzen.
Habe ich ein 100 mm-Objektiv, sollte ich für längere Zeiten als 1/100 Sekunde ein Stativ benutzen. Diese Faustregel gilt auch für Digitalkameras und für die auf Kleinbildformat umgerechnete Brennweite, nicht für die physikalische.
Diese Regel ist ziemlich grob. Sie berücksichtigt nur die Brennweite, nicht wie weit ich vom Motiv entfernt bin, wie schnell es sich bewegt und wie gut ich die Kamera im Moment still halten kann. Kurze Abstände verlangen kürzere Zeiten, ebenso schnelle Motive und eine ungünstigere physische Verfassung. Bildstabilisatoren erlauben längere Zeiten.
, 11.06.2005