Mehrfachbelichtung [Fotolexikon]
Bei der Mehrfachbelichtung wird das gleiche Bild mehrmals belichtet, zum Beispiel bei einer Doppelbelichtung zweimal. Kameras mit Film sperren den Auslöser, nachdem ein Bild fotografiert wurde und verhindern so eine versehentliche Mehrfachbelichtung. Bei einigen Kameras kann eine Mehrfachbelichtung eingestellt werden, die Verschluss-Sperre wird deaktiviert.
Zeitabläufe können auf einem Bild sichtbar werden, wenn alle Veränderungen eines Motivs gleichzeitig zu erkennen sind: Zu unterschiedlichen Zeiten wird das Motiv auf das gleiche Bild belichtet. Das kann eine Blüte sein, die geschlossen ist und sich der Sonne zuneigend öffnet. Verschiedene Schichten des gleichen Objekts können gezeigt werden, zum Beispiel ist auf einer Bildhälfte das Objekt geschlossen, auf der anderen offen. Oder ein Porträtfoto zeigt das Gesicht von vorne und gleichzeitig von der Seite. Manche Doppelbelichtungen zeigen nicht existierende Doppelgänger.
Beim Film ist problematisch, dass Details einer Belichtung die Details anderer Belichtungen überdecken können. Das kann Absicht sein: Sonst undurchsichtige Gegenstände können transparent wirken oder das Ergebnis sieht interessant aus. Fällt auf die gleiche Filmstelle mehrmals Licht, wird für jede Belichtung die Verschlusszeit kürzer eingestellt, sodass die Summe der Einzelbelichtungen wie eine einzige richtige Belichtung wirkt, zum Beispiel zwei mal 1/250 Sekunde statt 1/125 Sekunde. Sind mehrfache Belichtungen des gleichen Filmabschnitts nicht gewollt, können Objekte, die ihre Position ändern, vor schwarzem Hintergrund gestellt werden. Bei Doppelgängeraufnahmen kann pro Belichtung die jeweils andere Objektivhälfte abgedeckt werden.
In der Digitalfotografie sind Mehrfachbelichtungen nicht notwendig. Mit Bildbearbeitungsprogrammen können mehrere Einzelbilder zu einem kombiniert werden.
Abbildung: Doppelbelichtungen. Im ersten Bild scheint die Audiokassette durch das Papier ihreres Aufbewahrungsbehälters. Beim zweiten Bild wurde das Streichholz zuerst ohne Flamme belichtet, anschließend angezündet und ein weiteres mal belichtet. So erscheint der Schwefelkopf noch rötlich und nicht vollständig verkohlt.
, 22.03.2006.