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Tipps

Ein Auge schließen

Die Kamera bildet Räumliches auf einer Ebene ab. Abgesehen von Stereofotografien gehen wichtige Informationen verloren, die uns das räumliche Sehen liefert: Wir können Näheres noch gut unterscheiden von Fernerem. Auf dem Bild scheinen Näheres und Ferneres manchmal gleich weit weg zu sein und bilden ein Muster. Das Nähere hebt sich kaum noch ab und ist schlecht zu erkennen im "Wirrwarr".

Bei unruhigen Hintergründen schließe ich häufig ein Auge oder decke es mit einer Hand ab und betrachte das Motiv nur mit dem offenen. Ist es noch fotogen, fotografiere ich es, andernfalls nicht — außer wenig Schärfentiefe reicht aus zum Eliminieren des Hintergrunds und ich kann die Blende entsprechend weit öffnen (kürzeste Verschlusszeit der Kamera wird nicht unterschritten). Durch das Schließen eines Auges sehe ich nicht mehr räumlich und simuliere so das zweidimensionale Foto.

Chaotische Hintergründe sehe ich häufig im Wald, gebildet durch Sträucher, Gräser und Zweige. Vielleicht lässt sich sagen: Wo viele Details im Hintergrund sind, lohnt sich die Begutachtung mit nur einem Auge.

Abbildung: Stereofotografie. Die beiden ersten Bilder fotografierte ich im Veitshöchheimer Hofgarten. Die Kamera war auf einem Einstellschlitten befestigt, dieser an einem Stativ. Für die zweite Aufnahme bewegte ich die Kamera mit dem Einstellschlitten im Augabstand zur Seite, etwa 6 bis 6½ cm. Das letzte Bild ist eine Überlagerung beider. Damit das Ergebnis möglichst genau wurde, scannte ich die Dias komplett mit Filmperforation ein und schnitt sie mit dem Bildbearbeitungsprogramm aus. Die Dias betrachte ich durch zwei etwa 5 cm3 große Diabetrachter (Plastikgehäuse, vorne milchiger Kunststoff der gegen eine Lichtquelle gehalten wird, dahinter Einschub für gerahmtes Dia, am anderen Ende eine Lupe, durch die das Dia vergrößert angeschaut wird). Beide Betrachter sind im Augabstand (Mittelpunkt der Lupen) durch eine Holzstange verbunden.

Elmar Baumann, 15.04.2007.