Verlängert sich die Belichtungszeit bei der Benutzung von Nahlinsen?
Die Belichtungszeit verlängert sich nicht bei der Benutzung von Nahlinsen.
Man kann sich das auf zwei Weisen klar machen:
1. Anschaulich
Durch das Vorsetzen einer Nahlinse wird weder der Abstand des Objektivs zum Film noch die Größe der Blendenöffnung verändert. Es gelangt die gleiche Menge Licht auf den Film.
2. Berechnen
Umständlicher ist folgende Erklärung: Der Abbildungsmaßstab vergrößert sich, da die Nahlinse die Brennweite verkürzt und die Bildweite (Entfernung des Objektivs vom Film) bleibt gleich. Bleibt die Entfernungseinstellung unverändert, ist die kürzere Brennweite verhältnismäßig weiter vom Film entfernt als die längere, da die Bildweite gleich bleibt.
Blendenzahlen gelten für die Einstellung des Objektivs auf Unendlich. Sie sind das Verhältnis Brennweite/Eintrittspupille. Teilt man die alte Brennweite durch die neue, hat man den Faktor, um den die neue Brennweite verhältnismäßig weiter vom Film entfernt ist als die alte (Unendlicheinstellung). Dieser Faktor zum Quadrat ist der Lichtmengenverlust, den die neue Brennweite gegenüber der alten hinnehmen müsste (Das Licht nimmt im Quadrat zum Faktor der Entfernungsvergrößerung an Intensität ab).
Die Blendenzahl für die neue Brennweite ist um den gleichen Faktor kleiner. Der Verhältnis-Faktor zwischen zwei Blendenzahlen muss quadriert werden, um den Lichtmengenunterschied auszudrücken (Wenn sich die Blendenzahl um einen Faktor ändert, heißt das, dass sich der Blendenradius um diesen Faktor ändert. Die Lichtmenge wird durch die Blendenfläche bestimmt. Die Fläche berechnet sich aus dem Radius zum Quadrat mal π). Bei kleineren Blendenzahlen nimmt die Lichtmenge zu.
Setzt man Nahlinsen auf das Objektiv, kompensiert die größere Blende (kleinere Zahl) vollständig den Lichtverlust durch die verhältnismäßige Entfernungsvergrößerung.
, 05.12.97.