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Tests

Vergleich: iPhone 7 Plus mit Micro Four Thirds

Hier ist mein Test der beiden iPhone 7 Plus-Objektive verglichen mit dem Micro Four Thirds-Objektiv Panasonic Leica DG Summilux 1:1,7/15mm ASPH. Der Test wurde durchgeführt, wie beschrieben unter "Vorgehen bei Objektivtests" (Stativ, Wasserwaage etc.).

Die beiden iPhone-Objektive haben eine Brennweite von 3,99 mm und 6,6 mm, was einer Vollformatbrennweite von 28 mm und 57 mm entspricht und Lichtstärken von 1:1,7 respektive 1:2,8 (EXIF-Daten). Für Micro Four Thirds benutzte ich eine Festbrennweite, die in etwa den gleichen Bildwinkel wie das kürzerbrennweite iPhone-Objektiv hat und bei dem sich die gleiche Blende einstellen lässt (∼ 30 mm bei Vollformat, Blende 1,7). Für das längerbrennweitige iPhone-Objektiv besitze ich kein entsprechendes festbrennweitiges Micro Four Thirds-Objektiv. Die aufgenommene Motivfläche war 2,10 × 1,75 Meter. Alle Bilder wurden im RAW-Format aufgezeichnet und mit der Lightroom-Nullwert-Vorgabe konvertiert – ohne Bildschärfung, ohne Objektivkorrekturen und ohne Kontrastanhebung.

Verkleinertes Testfoto. In der Bildmitte und an den vier Bildecken sind USAF 1951-Testcharts auf A4-Blättern.

Die Bilder unten sind 100%-Ausschnitte ("Original-Pixel") eines der fünf A4-Blätter. Bei Klick (Touch) auf ein Bild wird das Original geladen, was sinnvoll ist, falls der Web-Browser es in diesem Artikel verkleinert darstellt, das heißt nicht mit 550 × 400 Pixel.


Micro Four Thirds, Bildmitte, ISO 200, 15mm, 1/500s f 1,7, Entfernung 1,73 m. Auffällig ist die chromatische Aberration (blaue Farbsäume), die sich mit dem RAW-Konverter eliminieren lässt.

Micro Four Thirds, links oben, ISO 200, 15mm, 1/500s f 1,7, Entfernung 1,73 m. Im Vergleich mit dem vorherigen Bild ist gut zu erkennen, dass bei diesem Objektiv mit Offenblende die Helligkeit an den Bildrändern niedriger ist als in der Bildmitte. Auch das lässt sich mit dem RAW-Konverter korrigieren.

iPhone 7 Plus, Bildmitte, ISO 20, 3,99mm, 1/125s, f 1,8. Die iPhone-Bilder sind etwas kleiner, da die Kamera-App nicht 100% des Bilds zeigt oder ich einen etwas zu großen Abstand wählte.

iPhone 7 Plus, links oben, ISO 20, 3,99mm, 1/125s, f 1,8

iPhone 7 Plus, Bildmitte, ISO 20, 6,6mm, 1/50s, f 2,8

iPhone 7 Plus links oben, ISO 20, 6,6mm, 1/50s, f 2,8

Verzeichnung

Micro Four Thirds-Objektive können Verzeichnungskorrekturdaten in die Bilder schreiben. Lightroom wendet diese an und begradigt krumme Linien. Ich habe nicht herausgefunden, wie sich das abstellen lässt. Deshalb habe ich die Bilder auch mit DCRaw konvertiert. Dabei stellt sich heraus, dass das Panasonic Leica DG Summilux 1:1,7/15mm ASPH an den Bildrändern vertikale Linien deutlich tonnenförmig verzeichnet und horizontale leicht kissenförmig, was dank Rawkonverter-Korrektur nicht auffällt. Beide iPhone-Objektive verzeichnen nicht sichtbar.

Abbildung: Verzeichnung. Im ersten Bild ist zu sehen, dass das Micro Four Thirds-Objektiv an den Bildrändern vertikale Linien deutlich tonnenförmig verzeichnet und horizontale leicht kissenförmig, während im zweiten Bild das iPhone-3,99mm-Objektiv nicht verzeichnet. Das 6,6mm-Objektiv verzeichnet auch nicht.

Fazit

Die iPhone-Bilder haben weniger Kontrast (sind etwas flauer), aber eine erstaunlich gute Auflösung. Erst ab der Reihe unterhalb -1 des Testcharts ist die geringfügig bessere Auflösung des Micro Four Thirds-Objektivs zu erkennen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Abbildungsmaßstab des iPhone kleiner ist. Das heißt, die echte Auflösung dürfte besser sein.

Bei "üblichen" Bildgrößen im Ausdruck und WWW wird kein Qualitätsunterschied zwischen den iPhone- und Micro Four-Thirds-Bildern zu bemerken sein.

Ein Kamera-Ersatz bei 28mm-Vollformatbrennweite ist das iPhone nicht, da die Ergonomie viel schlechter ist und wenn es dunkler wird, werden mehr als ISO 20 verwendet, sodass das Bildrauschen die Bildqualität nach meinen Erfahrungen deutlich verschlechtert (diese "verschwindet" im Bildrauschen). Außerdem lässt sich aufgrund der größeren Schärfentiefe der Hintergrund bei Nahaufnahmen schlecht isolieren.

Bei hellem Tageslicht ist die Bildqualität der iPhone-Objektive so gut, dass ich keine Bedenken habe, A2-Ausdrucke davon anzufertigen.

Elmar Baumann, 07.04.2018.