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Perspektivenkorrektur

Die Perspektivenkorrektur in der Kamera richtet in erster Linie sogenannte stürzende Linien auf. Steht der Sensor nicht senkrecht zu einer gedachten Ebene, auf der Linien parallel verlaufen, erscheinen auf dem Bild die Linien nicht parallel, sondern laufen in der Entfernung aufeinander zu. Fotografiere ich ein hohes Gebäude, neige ich in der Regel die Kamera nach oben: Meist ist es sonst nicht vollständig auf dem Bild oder es ist bedeutungsloser Vordergrund drauf. In Folge laufen die Gebäudelinien nach oben aufeinander zu, das Gebäude scheint nach hinten wegzukippen.

Vorteil gegenüber der Bildbearbeitung

Dies kann ich nachträglich in einer Bildbearbeitung korrigieren. Eine Kamera mit Perspektivenkorrektur kann die Bearbeitung ebenfalls durchführen. Mit einem Einstellrad ändere ich die Neigung vertikaler Linien, mit dem anderen die horizontaler Linien.

Der Vorteil gegenüber der Bildbearbeitung ist, dass ich das Ergebnis vor der Aufnahme sehe. Für eine Bildbearbeitung muss ich ausreichend Umfeld mit aufnehmen, da diese das Bild beschneidet. Lasse ich nicht genügend Raum um das Hauptmotiv, kann ich die stürzenden Linien nicht ausreichend korrigieren, ohne dass anschließend "leere Flächen" entstehen, die kreativ zu füllen sind. Fotografiere ich zu viel Raum um das Motiv herum, verschenke ich Auflösung für das Hauptmotiv. Mit der Option gleichzeitig RAW und JPEG zu fotografieren, wobei die Bearbeitung nur in das JPEG-Bild gespeichert wird, kann ich beide Versionen haben, die RAW-Datei hat die stürzenden Linien und ich kann diese wie gewohnt bearbeiten. Die Kamera stellt sicher, dass genügend Umfeld für die Korrektur vorhanden ist.

Einsatzgebiete

Architektur wird wohl das Haupteinsatzgebiet der Perspektivenkorrektur sein, ob Außenaufnahmen oder Innenaufnahmen. Auch bei Stilleben muss die Kamera nicht senkrecht zur Motivgrundfläche stehen, sondern kann von oben darauf schauen. Ich könnte mir vorstellen, die Perspektivenkorrektur für künstlerische Verzerrungen zu benutzen. Die stürzenden Linien werden dann extra übertrieben dargestellt statt korrigiert.

Elmar Baumann, 30.09.2022.