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Fotografieren auf Reisen

Fotografieren in Norwegen Süd

Hier stehen meine Empfehlungen über das Fotografieren der Landschaft in Norwegen Süd basierend auf meinen Erfahrungen während der letzten zwei Juliwochen 2010.

Fahrzeug, Straßen

Ein geländetaugliches Auto ist sinnvoll, da etliche fotogene Orte entlang von Straßen liegen, die Löcher oder Erhebungen von mehreren Zentimetern Durchmesser und Tiefe/Höhe haben.

Einige dieser Straßen sind aus Erde (nicht betoniert oder geteert), manche so schmal, dass Fahrzeuge nur in eine Richtung passieren können (hinteres Fenster frei halten für's Rückwärtsfahren). Besondere Konzentration erfordern steile Bergstraßen, die steigende 180 Grad-Kurven haben und die nicht immer abgesichert sind an der Hangseite (mehr als ein mal liefen in meinem Geist Ausschnitte von Actionfilmen ab, in denen Autos in große Tiefe stürzten). Höchste Konzentration erfordert es, falls auf einer Straße dieser Kategorie rückwärts gefahren wird zum Ausweichen eines entgegenkommenden Fahrzeugs.

Mit einem "herkömmlichen" Straßenwagen ist dort langsam zu fahren, damit Steinen, Löchern und Beulen rechtzeitig ausgewichen werden kann.

Zum Fotografieren parkte ich das Auto in der Regel in einer der meist zahlreichen "Ausweichbuchten", schaltete das Warnblinklicht ein und suchte zu Fuß einen geeigneten Standort auf.

Straßenkarten

Wir benutzten den aktuellen UGLANDS Veiatlas Norge mit einem Maßstab von 1:300.000. Die geplante Route markierte ich mit einem gelben Leuchtstift. Viele kleinere Orte fanden wir darin nicht. Besser ist: Von den fotogenen Gebieten detaillierte Karten mit einem Maßstab von 1:100.000 oder 1:50.000 besorgen. Außerdem fehlt im Atlas eine taugliche Übersichtskarte. Dafür hat dieser ein umfangreiches Ortsregister und Stadtpläne. Meine Empfehlung:

Kleidung

Häufig benötigte ich die wasser- und winddichte Regenjacke. Morgens, abends und in den Bergen mittags ist ein warmer Wollpullover (Fleecejacke) empfehlenswert, manchmal wünschte ich mir zwei davon. Anzuraten sind winddichte, leicht gefütterte Fingerhandschuhe und wasserfeste Wanderschuhe mit höherem Schaft, mit denen sich Pfützen, seichte Bäche und sumpfige Flächen trockenen Fußes durchqueren lassen.

Übernachten

Wir campten: Hotels und Hütten sollten vor der Reise gebucht werden, da diese Ende Juli häufig belegt sind. Das Wetter kann so schlecht werden (Nebel, Dauerregen), dass unvorhersehbar ein mehrtägiger Aufenthalt am selben Ort notwendig sein könnte, bis das Wetter fotogener ist: Ich kann keinen festen Zeitplan einhalten, außer ich verzichtete darauf, an bestimmten Orten zu fotografieren. Beim Campen kann ich so nah wie möglich an den Orten sein, an denen ich fotografieren will (oder direkt dort "wild" zelten außerhalb von Campingplätzen).

Abbildung: Unser Zelt auf einem Campingplatz in Øvre Eidfjord mit Blick auf den Eidfjord-See. Fast alle Campingplätze, die wir besuchten, lagen in schöner Umgebung.

Während des Übernachtens im Zelt fror ich einige Male, vermutlich aufgrund der teils hohen Luftfeuchtigkeit, obwohl mein Schlafsack eine Komforttemperatur von 0 °Celsius hat. Andere Male war mir der Schlafsack zu warm und ich nutzte ihn als Decke. Folglich wird ein Schlafsack aus zwei Hüllen am besten sein, der kombiniert eine Komforttemperatur von einigen Minusgraden erreicht: Eine Hülle kann ich bei Wärme benutzen und ist es kalt, stülpe ich die andere darüber.

Im Juli ist es um 23:00 Uhr noch hell, sodass der eine oder andere vielleicht eine lichtdichte Schlafbrille benutzen möchte.

Wir zelteten auf Campingplätzen unterschiedlicher Qualität. Kriterien für einen guten Campingplatz, erstellt anhand von Positiv- und Negativbeispielen:

In den Reiseführern vermisste ich solche (präzisen) Angaben. Am besten ist, den Platz anhand dieser Liste vor Ort zu überprüfen. Empfehlung: Guten Gehörschutz mitnehmen, ein Wasserfall in der Nähe kann ziemlich laut sein (so wie Fahrzeuge und Campinggäste).

Abbildung: Nachtstimmung um 0:25 Uhr auf einem Campingplatz in Hulbak-Süd (Hemsedal). Auf dem Tisch steht ein Teelicht umringt vom Kocher-Windschutz und einem Buch. Der Windschutz diente mir zusätzlich als Reflektor, gerade hell genug zum Lesen (mit ungewöhnlicher Buch-Position). Durch 30 Sekunden Belichtungszeit sind die Wolken verwischt, dahinter scheint der Mond. Das Zelt beleuchtete ich mit einer Taschenlampe, abgeschwächt durch ein weißes Papiertaschentuch.

Essen und Trinken

Direkt an den fotogenen Orten fanden wir selten Restaurants, außerdem ist das Essen dort teuer (das Mehrfache wie hier). So lebten wir von Nahrung und Fertiggerichten, die wir in den örtlichen Supermärkten kauften. Dieses Jahr benutzten wir einen anderen Kocher, der mit Gas schnell kochte und der bei Bedarf mit Benzin oder Petroleum betrieben werden kann.

Abbildung: Unser Kocher, betrieben mit einer Gaskartusche, die praktisch alle Tankstellen verkaufen. Für das Foto nahm ich den Deckel ab, damit der Wasserdampf auf dem Foto zu sehen ist.

Abbildung: Tee trinken in schöner Umgebung (Campingplatz nahe Geiranger). Hier wird das Teewasser benutzt, das im vorherigen Bild erhitzt wurde.

Sonstiges

Ein Insektenschutzmittel ist angebracht, in einigen Gegenden wurde ich auf Schritt und Tritt von zahlreichen Stechmücken umrundet.

Anmerkung zur Fotoausrüstung

Ich empfehle ein wasserfestes (abgedichtetes) Gehäuse: Im Innern der Scheibe des LC-Displays (und wahrscheinlich an anderen Stellen) der Nikon D300 war einmal Kondenswasser - ob vom Regen oder der hohen Luftfeuchtigkeit verursacht, weiß ich nicht. Zweimal löste sie nicht aus, was sich nach einer kurzen Pause wieder gab. Ich nahm mir vor, zukünftig bei Regen Kamera und Stativ mit einem Regenschirm zu schützen.

Licht

Wie üblich, ist die beste Zeit zum Fotografieren abends vor Sonnenuntergang oder morgens nach Sonnenaufgang. Als Morgenmuffel nutzte ich für die meisten Fotos das Licht vor Sonnenuntergang. In Norwegen steht die Sonne im Juli abends länger als eine Stunde recht tief (geht nicht unter) und erzeugt interessante Lichtstimmungen. Die beste Zeit dürfte etwa 21:00 Uhr bis 22:45 Uhr sein. In Tälern ist es bereits ab 18:00 Uhr dunkel. Über das Morgenlicht weiß ich "Morgenmuffel" nichts.

Elmar Baumann, 03.08.2010.

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